Sabie

Ich glaube, dass ich euch nun genug auf die Folter gespannt habe.
Jetzt schreibe ich endlich, was ich tolles an meinem zweiten Wochenende erlebt habe:direkt nach Feierabend sind Caro, Dirk, Robert und ich nach Sabie gefahren, einer kleinen Stadt, die ca. 300 km nordoestlich von Jo'burg entfernt ist. Da wir erst so gegen zehn in unserem Backpackers ankommen, wollen wir nur noch ein kleines Bierchen im Ort trinken und uns dann in den beheizten Pool setzen...

Zwecks Alkohlkonsum gehen wir in die Sportsbar, die anscheinend die einzige Kneipe im Ort ist, die von den weissen Bewohnern besucht wird. Wir fuehlen uns ein bisschen so wie in der Zeit zurueckversetzt, so hinterwaeldlerisch sehen die Leute aus. Irgendwie kommen wir mit einem Suedafrikaner und seiner Frau ins Gespraech. Naja, es kam wie es kommen musste: ehe wir uns versehen finden wir uns auf der Tanzflaeche dieses Ladens wieder und haben mit unseren neugewonnenen Freunden richtig Spass, bis wir irgendwann in der Nacht voellig ermuedet in den Backpacker stolpern. Wir lassen es uns aber nicht nehmen, mitten in der Nacht nochmal in den Pool zu springen...
Am naechsten morgen versuchen wir auszuschlafen, was von den adneren Bewohnern unserer Bleibe nicht gerade erleichtert wird. Drecksaecke. Die Backpackerchefin fragt uns nach dem Aufstehen, ob wir die vier Deutschen sind, die das ganze Bier in der Sportsbar weggetrunken haben. Haeh??? Unser heutiges Programm besteht in Tubing und CandlelightCaving.
Unter Tubing kann man folgendes verstehen:man zwaengt sich in einen nassen Neoprenanzug (siehe Photo) und setzt sich in eine Art Gummireifen mit dem man durch den nahegelegenen Fluss paddelt. Was sich in der Theorie ganz nett anhoert, erweist sich in der Praxis als recht halsbrecherisches Unternehmen. Der Fluss hats wirklich in sich. Die zahlreichen Wasserfaelle hauen jeden frueher oder spaeter aus seinem Tube. Machen Wasserfaelle sind wirklich gefaehrlich, da grosse Felsen aus dem Wasser oder umgekippte Baeume ins selbige ragen und man voellig unkontrolliert den Wasserfall hinabstuerzt. Manche Stellen kann man auch nicht mit dem Tube durchqueren. Dann heisst es, Tube schultern und durch den Urwald am Ufer kraxeln. Man kommt sich vor wie im Vietnamkrieg. Zum Glueck gibts hier jedoch keinen Charlie, der auf einen schiesst. An einer Stelle gehts gar nicht weiter. Daher muss man einen ca. 4 Meter hohen Felsen in den Fluss runterspringen. Nix fuer schwache Nerven. Danach sind wir auch ganz schoen geschlaucht. Kaum im Backpacker zurueck geht es zum zweiten Adventure, dem Candlelight Caving ueber. Das hoert sich romantisch an. Ist es aber nur mitnichten. Man erhaelt eine Bergmannskluft und Gummistiefel, einen Helm und - eine Kerze. Damit gehts dann ab in die Hoehle. Wenn man sich nicht schon beim Tubing gefragt hat ob die Suedafrikaner nicht mehr ganz dicht sind, dann spaetestens hier. Wir robben, quetschen, kriechen durch enge Schlammgaenge. In der einen Hand die Kerze, mit der anderen Hand am Boden abstuetzend, damit man mit dem Po nicht im Schlamm stecken bleibt. Die Gaenge sind teilweise so eng, dass selbst ich, der ich nicht als der Dickste bekannt bin, mehrmals stecken bleibe. Wer nicht weiss, wie breit ich bin, dem sei gesagt, dass an manchen Stellen gerade der Helm durchpasst (fuer stabilere Teilnehmer gibt es auch andere Gaenge, die uns unser Guide natuerlich nicht zeigt). Naja, werdet ihr jetzt sagen, einfach mal Luft anhalten, dann passt man schon durch. Dies ist allerdings nicht so einfach, wenn man mit den Beinen voran auf der Seite liegend eine Steigung hochrobben muss, waehrend man sich mit der einen Hand abstuetzt und mit der anderen verzweifelt versucht die Kerze so zu halten, dass sie nicht ausgeht, weil man sonst ja nix mehr sieht. Denn Hoehlen sind ueblicherweise ziemlich dunkel. Trotz dieser kleinen Hindernisse ist die Hoehlentour eine witzige Angelegenheit, die man sich nicht entgehen lassen sollte, wenn man in Sabie ist. Am Ende sind wir auch so dreckig wie Bergleute nach der Schicht. Der Abend klingt mit einer Nachtwanderung (es wird keinen mehr wundern, dass diese ohne jegliche Lichtquelle stattfindet) zu einem Wasserfall und zu leuchtenden Pilzen aus. Die gibts wirklich! Im Backpacker erwartet uns noch eine Feuerspuckershow, die man vom beheizten Pool aus betrachten kann. Das haben wir uns heute auch verdient.