Stephan ist krank

Endlich ist es soweit. Seit Wochen schon hat Highveld-Radio, der grösste Radiosender in Johannesburg, den heutigen Tag angekündigt. Und endlich ist es soweit. Heute ist der 'Joburg'-Day. Die Parlotones kommen und viele andere Live-Acts mehr.
Alle gehen hin. Nur Stephan nicht, denn der ist krank.
Er hat eine mittelschwere Erkältung, so mit Husten, Schnupfen und Heiserkeit. Obwohl Stephan schon seit wirklich langer Zeit nicht mehr richtig krank gewesen ist, hat er schnell erkannt, dass es eine Erkältung sein muss. Eine Erkältung erkennt man häufig daran, dass man Husten, Schnupfen und Heiserkeit hat und es einem nicht gut geht.
Stephan geht es nicht so gut, darum bleibt er lieber zu Hause.

Eigentlich hat sich Stephan schon seit langem mal ein ruhiges Wochenende gewünscht.
Eins von den Wochenenden, an denen man ausschlafen und gemütlich Frühstücken kann.
Endlich ist es soweit. Stephan hat sein ruhiges Wochenende. Am 'Joburg'-Day.

Er sitzt auf dem Balkon, während die Sonne ihn wärmt.
Obwohl hierzulande gerade erst der Frühling Einzug gehalten hat ist die Sonne schon sehr warm. Eine Frühstücks-Frühlings-Sonne.
Die Himbeermarmelade tropft vom Brot, während Stephan zusieht, wie der Rooibos-Tee in der Tasse dampft. Den Tee muss er trinken, denn er ist ja krank. Und wie jeder weiss, hilft Tee gegen Erkältungen.

Eine leichte Brise bewegt die Blätter der Palme, die vor Stephans Balkon steht und dazu zwitschern abwechselnd zwei Vögel. Diese Frühstücksidylle wird leicht unterbrochen durch das kakophonische Bellen der Nachbarshunde. Doch heute stört das Stephan gar nicht, denn die Hunde tun nur ihre Pflicht - aus irgendeinem Anlass, der dem menschlichen Beobachter verborgen bleibt.

Gestern hat sich Stephan Möhren gekauft. Ein ganzes Kilo. Obwohl er Möhren eigentlich gar nicht so gerne mag und er keine Ahnung hat, wie er ein ganzes Kilo essen soll, hat er sich die Möhren gekauft.

Eine kleine Eidechse, Lizzard genannt, flitzt vorbei. Ob sie es wohl auch so eilig hat, wenn Stephan nicht zu Hause ist?

Nachdem er das Brot mit Himbeermarmelade gegessen hat kommt ein Joghurt dran. Und danach eine Möhre. Oh, der Tee wird kalt. Stephan raspelt die Möhre und knabbert sie wie ein Hase.
Armes Häschen bist Du krank? Ja! aber krank sein ist gar nicht so schlimm, findet Stephan, wenn man einen Balkon hat, auf den die Sonne scheint.

St. Lucia

Hab mich schon längere Zeit wieder nicht gemeldet. Aber es gab auch nix zu berichten. Wen interessieren denn bitteschön Pizza-Wettessen, Poolpartys und NewsCafe-Eskapaden???
Nein, liebe Leserschaft, damit will ich Euch verschonen. Lieber berichte ich über
letztes Wochenende, als wir mit 14! Leuten nach St. Lucia gefahren sind: Nadine, Caro, Simon, Vicky, Andi, Franzi, Stephan, Myri, Steffi, der weltbeste Ifes, Elena, Kathrin, der braune Andi - und ich.

Die einfache Fahrt dauert ca. 7 Stunden, so dass wir schon Freitag-mittag losgefahren sind, mit lecker Stullen bestückt. Unser Auto war mit Simon, Nadine, Caro und mir besetzt. Kaum zwei Stunden gefahren, hat es auch schon gerumst, weil uns ein Typ nichtmehrrechtzeitigbremsenkönnend hintendrauf gefahren ist. Zum Glück nur Blechschaden (don't be gentle, it's a rental...), uns ist nix passiert.

Bis die Polizei und der Abschleppdienst kamen, vergingen Ewigkeiten, dafür waren zwischenzeitlich 4 Krankenwagen vor Ort. Beruhigend. Als die Formalitäten mit den bewaffneten Schülerlotsen endlich abgekaspert waren, kam dann auch schon der Abschleppheini. Statt direkt einen neuen Mietwagen mitzubringen und an Ort und Stelle zu tauschen, mussten wir den ganzen Weg nach Johannesburg mit dem kettenrauchenden Burentrampel zurückfahren, um unsere Fahrt von vorne beginnen.
Gehe zurück auf Los. Begib Dich direkt dorthin. Und ziehe ja keine 2000 Rand ein! Da dieser Mensch mit seinem Abschlepper und unserem Unfallwagen bald doppelt so schnell gefahren ist als wir, hat die Rückfahrt auch nur ne gute Stunde gedauert.

Also sind wir um 19h00 (mit den restlichen Stullen) wieder losgefahren und sind dann gegen halb drei in der Nacht tatsächlich im Backpacker in St. Lucia angekommen, wo uns die anderen bereits erwartet haben.

Am nächsten Morgen sind wir dann zum Strand. Allerdings war's ziemlich windig. Abends lecker essen, Backpacker-eskalation und am nächsten Tag zum Cape Vidal, wo es wunderschöne Strände in einem Naturschutzgebiet gibt.

Ja und dann war das Wochenende auch schon wieder rum...

Post Scriptum für die Johannesburg-Interessierten: Kürzlich ist im Kino Südafrikas Oskar-hoffnung angelaufen: 'Jerusalema'. Der Film ist ziemlich authentisch und wirklich empfehlenswert. Geht rein, falls er in Deutschland gezeigt werden sollte.

Eure Armut...

Bei mir gibt es eigentlich gar nix Neues zu berichten. Die Zeit vergeht hier recht schnell mit den obligaten Kino-, Kneipen- und Restaurantbesuchen, Braai-abenden (Grillsaison fängt so langsam wieder an) und vielen verpassten Chancen, ins Fitness-Studio zu gehen...
Warum hier sonst nix Neues gibt? Ich war die letzten beiden Wochen nur in Johannesburg und habe sogar an den Wochenenden gearbeitet.
Ja, ihr braucht gar nicht so ungläubig die Augenbrauen zu heben und die Stirn in Falten zu legen. Auch das gibt es. Wird aber mit Sicherheit kein Dauerzustand ;-)

Da es bei mir also nichts Berichtenswertes gibt, werfen wir mal einen Blick ins Nachbarland Simbabwe, wo der Herr Mugabe irgendwie immernoch das Sagen hat:

SPIEGEL ONLINE (19. August 2008, 11:08 Uhr)

KRISENSTAAT
Inflation in Simbabwe steigt auf 11,2 Millionen Prozent

Inflation ohne Ende: Die Geldentwertung in Simbabwe gerät weiter außer Kontrolle. Trotz staatlicher Preiskontrollen klettert der Wert nun auf eine neue Rekordmarke.

Harare - Schon bisher hatte Simbabwe die weltweit höchste Inflationsrate. Jetzt baut der afrikanische Krisenstaat den Katastrophenrekord auch noch aus. Im Juni stieg die Jahresrate auf 11,2 Millionen Prozent. Das gab das staatliche Statistikamt am heutigen Dienstag bekannt. Bezahlen in Simbabwe: Zehn Nullen gestrichen.

Im Vormonat hatte die Behörde noch von einer Rate von 2,2 Millionen Prozent gesprochen. Allerdings hatten Experten die Angabe schon damals bezweifelt. Der Wert liege weit unter dem realen Prozentsatz, hieß es.

Mit der jüngsten Korrektur nach oben zeigt sich, dass alle bisherigen Maßnahmen gegen die grassierende Geldentwertung nicht fruchten. Die Zentralbank hatte vor kurzem die Streichung von zehn Nullen bei der Landeswährung bekanntgegeben, nachdem sie zuvor einen neuen Geldschein im Nominalwert von 100 Milliarden Simbabwe-Dollar in Umlauf gebracht hatte. Dafür konnte man sich vor zwei Wochen noch ein halbes Brot leisten.

Die Wirtschaft des einstigen afrikanischen Modellstaats befindet sich seit knapp zehn Jahren im freien Fall. Das von Präsident Robert Mugabe diktatorisch regierte Land leidet an einem chronischen Mangel an Nahrungsmitteln und Treibstoff. 80 Prozent der Menschen sind arbeitslos. Die meisten versuchen, sich mit Tauschhandel über Wasser zu halten. Die Bemühungen der Opposition, in Verhandlungen mit Mugabe zu einer Machtteilung zu kommen und das Land damit aus der Krise zu führen, stecken in einer Sackgasse. (suc/dpa/Reuters)

Tja, schon krass, was da so abgeht. Ich habe das Glück, im Besitz eines Geldscheins aus Simbabwe zu sein:



Bleibt mir nur zu sagen, eure Armut kotzt mich an :-)

Sag doch einfach mal 'Ja'!

In unserem Vorbereitungsseminar in Berlin wurden wir ja von unserer Trainerin Ajo Gnädig auf den typischen Kurvenverlauf eines Auslandsaufenthaltes vorbereitet.
Die ersten sechs bis acht Wochen werden die „Honeymoon“-Wochen genannt. In dieser Zeit ist alles toll und man fühlt sich wie im Urlaub.
Stimmt. Die Zeit vergeht so schnell wie auf Reisen… alles ist toll und interessant und man macht jeden Tag neue Erfahrungen.
Danach setzt jedoch eine Phase ein, in der viele Dinge Routine werden, man einige Sachen aus der Heimat vermisst und einem zahlreiche Verhaltensweisen und Gegebenheiten im Gastland tierisch auf den Zeiger gehen, bis man sich irgendwann vielleicht damit abfindet und sich arrangiert.
So nervt es ziemlich, dass man hier im „Schnellimbiss“ Ewigkeiten warten muss, bis man überhaupt erst mal seine Bestellung aufgeben kann. Und das, obwohl Dutzende von Beschäftigten rumwuseln. Dass die Kassiererin sich fünfmal vertippt, ist dabei Ehrensache.
Das Fernsehprogramm wird circa dreimal pro Stunde von Werbeblöcken unterbrochen (was allerdings bei dem Gezeigten eher eine Erholung ist).
Mahlzeiten werden grundsätzlich nicht gesalzen, da man ja schließlich selber nachwürzen kann – vorausgesetzt es gibt Salzstreuer.
Der Kellner kann ruhig dreimal nachfragen. Dann sollte er aber schon das Richtige, oder zumindest überhaupt irgendetwas bringen.
Der Polizist, der den Verkehr an der ausgefallenen Ampel regeln soll, macht grundsätzlich alles nur noch schlimmer (Das ist wohl immer so, wenn der Staat in das freie Spiel der Kräfte eingreift).
Wenn man etwas bucht, muss man grundsätzlich damit rechnen, dass die Buchung nur teilweise, falsch oder gar nicht aufgenommen worden ist.
Bevor man einen Ladenangestellten um Auskunft fragt, kann man besser darauf warten, dass eine qualifizierte Antwort vom Himmel fällt.

Es sind so die Kleinigkeiten im Alltag, die einen in den Wahnsinn treiben können.
Wie zum Beispiel folgende, wahre Begebenheit an der Sandwich-Theke:

Verkäuferin: “White or brown bread?”
Käuferin: “White.”
Verkäuferin: “We don’t have.”

Nachdem ich nun einige Zeit hier in Südafrika verbracht habe, höre ich langsam auf, mich über die Dinge zu ärgern und zu wundern. Auch die Sinnfrage stellt sich mir nicht mehr so häufig. Ich bin dazu übergegangen, manche Sachen, die einen ordentlichen Deutschen auf die Palme bringen könnten, einfach zu bejahen.
Ich sage also einfach „Ja“ zu den Dingen:
„Ja, man kann seinen geplatzten Reifen mitten auf der vielbefahrenen Kreuzung reparieren.“
„Ja, man kann mit einem AK-47 vor dem Supermarkt stehen.“
„Ja, man kann auch im Dunkeln einkaufen, wenn Eskom wieder einmal den Strom abgedreht hat.“
„Ja, man kann auf der Autobahn spazieren gehen, Fahrrad fahren, parken und ja verdammt, man kann dort auch wenden.“

Ja, vieles ist möglich, was man vorher nicht gedacht hätte.

Also: Cool down, Bro!

Durban

Beim diesmaligen Trip nach Durban wollten wir einfach mal so richtig ausspannen, daher hatten wir auch kein besonderes Programm von Dingen die wir unbedingt tun wollten, ausser an den Strand zu gehen. Freitag nachmittag sind Simon, Julia, Micha und Yves und ich daher in Richtung Meer losgefahren.
Gebucht hatten wir in einen schönen Backpacker in der Nähe von Umhlanga, der direkt am Meer gelegen ist. Da wir erst spät abends angekommen sind, sind wir nur kurz zum Strand runter und haben dort ein paar Bierchen getrunken.
Samstag morgens gings nach dem Frühstück erstmal in die Gateway-Mall zum Shoppen und nachmittags an den Strand zum Sonnen.
Da Meerluft hungrig macht, sind wir am Abend ins 'Razzmatazz' gefahren, einem ausgesprochen guten Fischrestaurant. Vollgefressen war uns eigentlich nur noch nach Schlafen zu Mute, aber wir sind dann doch noch an den Strand gegangen und haben bis spät in die Nacht ein schönes Lagerfeuer gemacht.
Sonntag wollten wir wieder sonnenbaden gehen, da das Wetter aber leider nicht so gut war, sind wir einfach nochmal in die Mall gefahren, haben zu Mittag gegessen und sind dann über Pietermaritzburg nach Hause gefahren.
Fazit: war wirklich ein schöner und stressfreier Trip nur leider hat das Wetter nicht so richtig mitgespielt, so dass es halt kein richtiger Strandurlaub wurde...

Dies und Das

Manchmal wünsche ich mir Urlaub. Urlaub von der Freizeit. Wenn ich nicht zwischendurch auch Arbeiten gehen müsste, wäre die Freizeit hier ganz schön anstrengend:
Kaum bin ich am Dienstagabend wieder in Johannesburg gelandet, gabs ein 'welcome-back' Essen im Dros, dem besten Steakhaus weit und breit, wo man ein sagenhaftes Fillet-Steak für etwa 8 € bekommt.
Am nächsten Abend waren wir im Johannesburger Zoo, um uns die Tiere im Dunkeln anzugucken. Zum Glück gabs weisse Löwen, die konnte man ganz gut sehen und auch der sibirische Tiger beeindruckte durch seine Nachtaktivität. Die ganze Aktion war für einen guten Zweck und dazu gabs Glühwein am Lagerfeuer.
Abends drauf haben wir bei Vicky Chili con Carne gekocht (oder besser: Steffi und Vicky haben gekocht, der Rest hat gegessen)und am Freitagabend gings nach Hatfield, dem Kneipenviertel von Pretoria, asiatisch Essen und danach in verschiedene Clubs.
Samstags gings weiter mit dem Feiern: Zu Roberts Abschied haben wir lecker im Moyos gegessen, danach gings nach Melville ins Bohemian und zum Schluss noch in einen Monte-Casino-Club, dessen Namen ich mir nicht gemerkt habe.
Relativ ausgepowert sind wir dann am Sonntag zum Paintball gefahren, wo wir uns in Tarnoveralls gegenseitig abgeballert haben...kein sehr pazifistisches Spiel aber sehr lustig. Machen wir auf jeden Fall nochmal!
Montag gings mal wieder ins Kino (Batman), Dienstags ins Dros zum Fleisch essen, Mittwoch zum Saufen ins Newscafe, Donnerstag nach Joburg ins 'African-Footprint-Musical' und heute, Freitag, ist endlich Urlaub angesagt!!!
Und wir fahren nach Durban ans Meer! Sind aber nur 700km, also nicht so stressig...

Deutschland!

Schön, dass ihr mal wieder reinschaut, denn es gibt wieder was zu lesen!

Übers Wochenende bin ich in die Heimat geflogen, den Geburtstag meiner Mum zum Anlass nehmend. Da sie nix davon wusste, dass ich komme, war's schon ne Überraschung, als ich dann plötzlich vor der Tür stand ;-)

Aber der Reihe nach:
Aus dem südafrikanischen Winter kommend habe ich, begleitet von einer Holzgiraffe, meinen ersten Zwischenstopp in Dubai gehabt, wo ich mit kuscheligen 35 Grad empfangen wurde. Und das um drei Uhr morgens! Nach ein paar Stunden Aufenthalt bei den Wüstensöhnen gings weiter nach Paris, wo ich die Erfahrung machen musste, dass man in der EU nicht mit südafrikanischen Rand bezahlen kann...

Angekommen bin ich erst Freitag abends und nach dem die Überraschung erstmal verdaut war, haben wir noch schön in den Geburtstag reingefeiert. Am Samstag habe ich mich erstmal durch Berge von Post gewühlt, dann haben wir ein paar Erledigungen gemacht(schliesslich musste ich eine Hundeleine kaufen) und abends gings dann mit der Verwandtschaft lecker essen und anschliessend am Rhein spazieren.
Des Sonntags habe ich mit Stefan, Marco, Ralf, Lasse, Esther und Dirk in urdeutscher Gemütlichkeit gegrillt und anschliessend Karten gezockt. Schön, dass ihr alle gekommen seid, und nochmal vielen Dank, Stefan, für die Organisation!

Ja und montag mittag gings schon wieder zurück über Düsseldorf-Paris-Dubai nach Johannesburg.

Leider ging die Zeit viel zu schnell rum, aber es war richtig schön, alles beim Alten anzutreffen, als wäre ich gar nicht weg gewesen!