Nkosi sikelel' iAfrika

In Südafrika herrscht eine babylonische Sprachverwirrung. Seit dem Ende der Apartheid im Jahr 1994 hat Südafrika elf offizielle Landessprachen, die alle untereinander als gleichberechtigt gelten: Afrikaans, Englisch, isiNdebele, isiXhosa, isiZulu, Nord-Sotho, Süd-Sotho, Setswana, Siswati, Tshivenda und Xitsonga. Das heißt natürlich nicht, dass auch jeder die elf Sprachen sprechen kann. Wäre ja auch zu schön, denn dann könnte ja jeder verstehen, was er singt, wenn er die Nationalhymne zum Besten gibt.

Nkosi sikelel' iAfrika
Maluphakanyisw' uphondo lwayo,
Yizwa imithandazo yethu,
Nkosi sikelela, thina lusapho lwayo.

Morena boloka setjhaba sa heso,
O fedise dintwa la matshwenyeho,
O se boloke, O se boloke setjhaba sa heso,
Setjhaba sa South Afrika - South Afrika.

Uit die blou van onse hemel,
Uit die diepte van ons see,
Oor ons ewige gebergtes,
Waar die kranse antwoord gee,

Sounds the call to come together,
And united we shall stand,
Let us live and strive for freedom,
In South Africa our land.

Deutsche Übersetzung:

Herr, segne Afrika.
Gepriesen sei dein Ruhm
Erhöre unsere Gebete.
Herr, segne uns, deine Familie.

Herr, beschütze dein Volk,
Beende du Kriege und Zwistigkeiten.
Beschütze du, Herr, dein Volk;
Volk von Südafrika - Südafrika.

Aus der Bläue unseres Himmels,
Aus der Tiefe unserer See
Über unseren ewigen Bergen
Wo die Gipfel Antwort geben,

Klingt der Ruf der Einigkeit,
Und zusammen stehen wir,
Lasst uns leben und kämpfen für die Freiheit,
In Südafrika unserem Land.


Allerdings kommt man mit Englisch ganz gut zurecht, dass kann eigentlich jeder, wenn auch manchmal nur als Zweitsprache.

Die am häufigsten genutzte Erstsprache ist isiZulu (vereinfacht auch Zulu genannt). Das ist eine Bantusprache und wird von ca. 11 Millionen Menschen gesprochen.

Auf dem zweiten Platz ist isiXhosa. Xhosa hat eine einfache Struktur der Vokale, hat aber viele ungewöhnliche Konsonanten. Zusätzlich zu den mit Hilfe des Lungenstroms geformten Konsonanten verfügt es über drei Arten von Schnalzlauten. Der erste ist der dentale Schnalzlaut, er wird erzeugt durch ein Andrücken der Zunge an die Schneidezähne. Der entstehende Laut ist vergleichbar dem "ts ts ts", das etwa zum Tadeln verwendet wird. Der zweite Schnalzlaut ist der laterale, erzeugt durch die Zunge an den Seiten des Mundes, es ergibt sich ein Schnalzlaut, wie er etwa zum Rufen von Pferden verwendet wird. Der dritte heißt postalveolarer Schnalzlaut und wird mit dem Körper der Zunge gegen den Gaumen erzeugt. Jeder Schnalzlaut kommt in sechs Spielarten vor. Außerdem ist Xhosa eine Tonsprache, das heißt, die Tonhöhe, in der ein Wort gesprochen wird, ist bedeutungsunterscheidend. Es gibt zwei Töne, hoch und niedrig.

Auf dem Dritten Platz liegt Afrikaans. Afrikaans ist eine durch die seit dem 17. Jahrhundert bestehende Isolierung vom Ursprungsgebiet entstandene eigenständige Sprache, die sich aus dem Niederländischen entwickelt hat. Sie unterscheidet sich vom Niederländischen einerseits durch vielfältige Neuerungen auf dem Gebiet der Grammatik, andererseits durch diverse Entlehnungen. Die Grammatik ist sehr einfach, es gibt nur eine Vergangenheitsform, das Perfekt.
Im Apartheidsstaat sollte 1976 Afrikaans auch für die schwarze Bevölkerung als Unterrichtssprache zwangsweise eingeführt werden. Da viele schwarze Jugendliche die Sprache jedoch nur wenig und oft unzureichend sprachen, kam es am 16. Juni 1976 in Soweto zu massiven Schülerprotesten, die brutal niedergeschlagen wurden.
Ironie der Geschichte: spätestens seit Anfang der 1990er Jahre gibt es mehr nichtweiße als weiße Leute, die Afrikaans sprechen.

Fazit: Ich bin immerwieder überwältigt, was man mit Wikipedia alles lernen kann.