SoWeTo

Endlich. Wir haben uns das erste Mal nach Jo´burg Downtown getraut. Allerdings nur mit Guide.
Zunächst haben wir jedoch die etwas vornehmeren Gegenden der Stadt durchquert.
Extrem, wie hier die Schere zwischen Reich und Arm auseinander klafft. Neben purem Luxus gibt’s die totale Armut.

Joburg ist keine besonders schöne Stadt. Ein ziemlicher Moloch. Laut, dreckig und unansehnlich. Die Klimax des Ganzen ist Hillbrow. Dieser Stadtteil ist schon speziell. Ohne kundigen Führer würde ich da nicht unbedingt noch ein weiteres Mal hinfahren. Man kann sich Hillbrow ungefähr so wie New York-Harlem in seinen schlimmsten Tagen vorstellen. Wirklich nicht sehr schön. Und auch nicht ganz ungefährlich.
Hauptbestandteil der Citytour war jedoch Soweto. Soweto ist ein Vorort im Südwesten der Stadt und wird deshalb auch so genannt (South Western Township). Allerdings muss man bei Soweto jetzt nicht an den ultimativen Slum denken. Es gibt hier auch Strom, Straßen und fließend Wasser. Nur ein Teil des Townships besteht aus dem sogenannten "informal settlement". Das kann man sich dafür aber getrost wie ein richtiges Elendsviertel vorstellen.

Zu internationaler Bekanntheit gelangte das Township spätestens 1976, als Schüler und Studenten protestierten, weil nach dem Willen der Regierung Afrikaans, die Sprache der Buren, Unterrichtssprache werden sollte. Dies empfanden die Schwarzen jedoch als eine Weitere von vielen Demütigungen und gingen deshalb auf die Straße.
Soweto wurde zum Symbol des Kampfes gegen die Unterdrückung und der Aufstand gilt als der Anfang vom Ende der Apartheid. Dies und mehr lernt man im Hector Pieterson Museum, welches zum Gedenken an den zwölfjährigen Schüler errichtet wurde, der bei den Unruhen erschossen wurde.
Man kann aber noch viel mehr in Soweto sehen. Unter anderem waren wir in Nelson Mandelas früherem Wohnhaus. Der Herr Mandela wohnte sogar in der gleichen Strasse wie der Herr Tutu. Und der Herr Tutu ist genauso wie der Herr Mandela Träger des Friedensnobelpreises. Zwei in einer Strasse. Das gibt´s nur hier...
Danach waren wir dann im "richtigen Slum". Da es vorher schön geregnet hatte waren die Slumstrassen die reinsten Schlammstrassen. Wir konnten auch nicht durch das Settlement gehen, ohne dass sich eine Traube von Kindern an unsere Arme gehängt und nicht mehr losgelassen hätte.
Am Ende haben wir den Kindern eine Tüte voll mit Früchten gekauft. Sobald die Kinder gemerkt haben, dass es was zum Beissen gibt, haben sie sich alle brav in einer Reihe aufgestellt und gewartet, bis sie was bekamen. So eine Genügsamkeit findet man nicht allerorten.

Am Abend hat bei Heidi der Abschieds-Braai von Caro und Robert stattgefunden. Insbesondere unsere südafrikanischen Freunde Keshin und Dale waren so ferkeldicht, dass sie gar nicht mehr gemerkt haben, dass sie statt Fleisch die abgeknabberten Knochen auf den Grill gelegt haben. Dass Dale aus den Schuhen seiner Frau getrunken hat, ist auch keine südafrikanische Sitte, sondern einzig dem Alkohol zuzuschreiben…