FAQ's

Die folgenden Fragen duerfen eigentlich in keinem Suedafrika-Blog fehlen.
Sie wurden auf einer suedafrikanischen Tourismuswebseite gestellt und vom
Webmaster der Seite beantwortet.
Dieser hatte offensichtlich richtig gute Laune.

F: Werde ich in den Strassen Elefanten sehen? (USA)
A: Haengt davon ab, wie viel Alkohol Sie trinken.

F: Ich möchte von Durban nach Kapstadt laufen - kann ich dafür den Eisenbahnschienen folgen? (Schweden)
A: Sicher, es sind ja nur zweitausend Kilometer. Nehmen Sie aber sehr viel Wasser mit.

F: Ist es sicher, in den Bueschen in Suedafrika herumzulaufen? (Schweden)
A: Hm - es ist also wahr, was man ueber die Schweden sagt!?

F: Wie laeuft die Zeit in Suedafrika? (USA)
A: Rueckwaerts. Bleiben Sie nicht zu lange, sonst sind Sie zu klein, um allein wieder zurueckzufliegen.

F: Gibt es ATMs (Geldautomaten) in Suedafrika? Und koennen Sie mir bitte eine Liste von diesen in Johannesburg, Kapstadt, Knysna und Jeffreys Bay schicken?
A: An was ist Ihr letzter Sklave gestorben?

F: Koennen Sie mir Informationen ueber Koalabaerenrennen in Suedafrikaschicken (USA)
A: Aus-tra-li-en ist die grosse Insel in der Mitte des Pazifiks. Af-ri-ka ist der grosse dreieckige Kontinent suedlich von Europa, Wo es keine ... ach, vergessen Sies. Sicher, Koalabaerenrennen finden jeden Dienstagabend in Hillbrow statt. Kommen Sie nackt.
(Anm.: Hillbrow ist ein Stadtteil Johannesburgs, in dem man besser nicht weiss ist.)

F: Welche Richtung ist Norden in Suedafrika? (USA)
A: Sehen Sie nach Sueden und drehen Sie sich dann um 180 Grad.

F: Kann ich Besteck in Suedafrika einfuehren? (UK)
A: Wieso? Nehmen Sie doch die Finger, genau wie wir.

F: Können Sie mir einen Plan mit den Auftritten der Wiener Sängerknaben schicken? (USA)
A: Ös-ter-reich (Austria) ist das klitzekleine Land, das an Deutsch-land angrenzt, in dem es... Ach, vergessen Sie 's. Sicher, die Wiener Sängerknaben treten jeden Dienstagabend nach den Koalabärenrennen in Hillbrow auf. Kommen Sie nackt.

F: Gibt es Parfum in Suedafrika? (Frankreich)
A: Nein, brauchen wir nicht. WIR stinken nicht!

F: Koennen Sie mir die Regionen in Suedafrika nennen, wo es weniger Frauen gibt als Maenner? (Italien)
A: Ja, in Nachtklubs fuer Schwule.

F: Ich habe einen neuen Jungbrunnen erfunden. Können Sie mir sagen, wo ich den in Südafrika verkaufen kann? (USA)
A: Überall, wo es genug Amerikaner gibt oder in Hillbrow aber kommen Sie nackt.

F: Feiern Sie Weihnachten in Suedafrika? (Frankreich)
A: Gelegentlich - das heisst ungefaehr einmal im Jahr.

F: Gibt es die Beulenpest in Suedafrika? (Deutschland)
A: Nein. Aber bringen Sie sie doch mit!

F: Werde ich dort Englisch sprechen koennen? (USA)
A: Sicher - wenn Sie diese Sprache beherrschen, koennen Sie sie auch dort sprechen.

F: Bitte schicken Sie mir eine Liste mit den Krankenhaeusern, die ein Serum gegen Klapperschlangenbisse besitzen. (USA)
A: Klapperschlangen gibt es nur in A-me-ri-ka, wo Sie herkommen. In Suedafrika gibt es nur vollkommen harmlose Schlangen - diese koennen sicher gehandhabt werden und eignen sich hervorragend als Spielkameraden fuer Hamster und andere Haustiere.

F: Gibt es Supermaerkte in Kapstadt, und gibt es das ganze Jahr ueber Milch? (Deutschland)
A: Nein, wir sind eine friedliche Zivilisation von streng veganischen Beerensammlern. Milch ist bei uns illegal.

F: Regnet es eigentlich in Suedafrika? Ich habe im Fernsehen noch nie gesehen, dass es regnet. Wie wachsen dort dann die Pflanzen? (UK)
A: Wir importieren alle Pflanzen voll ausgewachsen und buddeln sie hier ein. Dann schauen wir zu, wie sie langsam eingehen.

Blyde River Canyon

Am naechsten morgen machen wir uns gegen Mittag auf den Heimweg, wobei wir noch einige
Abstecher zu einigen nahegelegenen Wasserfaellen machen. Wir fahren auch in "Pilgrim's Rest" vorbei, einer Art Freilichtmuseum fuer die alten Zeiten des Goldrausches, was wir aber nicht

so toll finden. Sehr schoen dagegen ist das Gebiet rund um den Blyde River Canyon. Hier gibt es sehr eigenartige Gesteinsformationen und atemberaubende Lanschaften, wie zum Beispiel die sogenannten Roundables, die nur sehr unzureichend auf dem Photo wiedergegeben werden koennen...




Sabie

Ich glaube, dass ich euch nun genug auf die Folter gespannt habe.
Jetzt schreibe ich endlich, was ich tolles an meinem zweiten Wochenende erlebt habe:direkt nach Feierabend sind Caro, Dirk, Robert und ich nach Sabie gefahren, einer kleinen Stadt, die ca. 300 km nordoestlich von Jo'burg entfernt ist. Da wir erst so gegen zehn in unserem Backpackers ankommen, wollen wir nur noch ein kleines Bierchen im Ort trinken und uns dann in den beheizten Pool setzen...

Zwecks Alkohlkonsum gehen wir in die Sportsbar, die anscheinend die einzige Kneipe im Ort ist, die von den weissen Bewohnern besucht wird. Wir fuehlen uns ein bisschen so wie in der Zeit zurueckversetzt, so hinterwaeldlerisch sehen die Leute aus. Irgendwie kommen wir mit einem Suedafrikaner und seiner Frau ins Gespraech. Naja, es kam wie es kommen musste: ehe wir uns versehen finden wir uns auf der Tanzflaeche dieses Ladens wieder und haben mit unseren neugewonnenen Freunden richtig Spass, bis wir irgendwann in der Nacht voellig ermuedet in den Backpacker stolpern. Wir lassen es uns aber nicht nehmen, mitten in der Nacht nochmal in den Pool zu springen...
Am naechsten morgen versuchen wir auszuschlafen, was von den adneren Bewohnern unserer Bleibe nicht gerade erleichtert wird. Drecksaecke. Die Backpackerchefin fragt uns nach dem Aufstehen, ob wir die vier Deutschen sind, die das ganze Bier in der Sportsbar weggetrunken haben. Haeh??? Unser heutiges Programm besteht in Tubing und CandlelightCaving.
Unter Tubing kann man folgendes verstehen:man zwaengt sich in einen nassen Neoprenanzug (siehe Photo) und setzt sich in eine Art Gummireifen mit dem man durch den nahegelegenen Fluss paddelt. Was sich in der Theorie ganz nett anhoert, erweist sich in der Praxis als recht halsbrecherisches Unternehmen. Der Fluss hats wirklich in sich. Die zahlreichen Wasserfaelle hauen jeden frueher oder spaeter aus seinem Tube. Machen Wasserfaelle sind wirklich gefaehrlich, da grosse Felsen aus dem Wasser oder umgekippte Baeume ins selbige ragen und man voellig unkontrolliert den Wasserfall hinabstuerzt. Manche Stellen kann man auch nicht mit dem Tube durchqueren. Dann heisst es, Tube schultern und durch den Urwald am Ufer kraxeln. Man kommt sich vor wie im Vietnamkrieg. Zum Glueck gibts hier jedoch keinen Charlie, der auf einen schiesst. An einer Stelle gehts gar nicht weiter. Daher muss man einen ca. 4 Meter hohen Felsen in den Fluss runterspringen. Nix fuer schwache Nerven. Danach sind wir auch ganz schoen geschlaucht. Kaum im Backpacker zurueck geht es zum zweiten Adventure, dem Candlelight Caving ueber. Das hoert sich romantisch an. Ist es aber nur mitnichten. Man erhaelt eine Bergmannskluft und Gummistiefel, einen Helm und - eine Kerze. Damit gehts dann ab in die Hoehle. Wenn man sich nicht schon beim Tubing gefragt hat ob die Suedafrikaner nicht mehr ganz dicht sind, dann spaetestens hier. Wir robben, quetschen, kriechen durch enge Schlammgaenge. In der einen Hand die Kerze, mit der anderen Hand am Boden abstuetzend, damit man mit dem Po nicht im Schlamm stecken bleibt. Die Gaenge sind teilweise so eng, dass selbst ich, der ich nicht als der Dickste bekannt bin, mehrmals stecken bleibe. Wer nicht weiss, wie breit ich bin, dem sei gesagt, dass an manchen Stellen gerade der Helm durchpasst (fuer stabilere Teilnehmer gibt es auch andere Gaenge, die uns unser Guide natuerlich nicht zeigt). Naja, werdet ihr jetzt sagen, einfach mal Luft anhalten, dann passt man schon durch. Dies ist allerdings nicht so einfach, wenn man mit den Beinen voran auf der Seite liegend eine Steigung hochrobben muss, waehrend man sich mit der einen Hand abstuetzt und mit der anderen verzweifelt versucht die Kerze so zu halten, dass sie nicht ausgeht, weil man sonst ja nix mehr sieht. Denn Hoehlen sind ueblicherweise ziemlich dunkel. Trotz dieser kleinen Hindernisse ist die Hoehlentour eine witzige Angelegenheit, die man sich nicht entgehen lassen sollte, wenn man in Sabie ist. Am Ende sind wir auch so dreckig wie Bergleute nach der Schicht. Der Abend klingt mit einer Nachtwanderung (es wird keinen mehr wundern, dass diese ohne jegliche Lichtquelle stattfindet) zu einem Wasserfall und zu leuchtenden Pilzen aus. Die gibts wirklich! Im Backpacker erwartet uns noch eine Feuerspuckershow, die man vom beheizten Pool aus betrachten kann. Das haben wir uns heute auch verdient.

Allgemeinwissen

Bevor ich wieder meine spannenden Erlebnisse poste, moechte Euch nicht ins Wochenende entlassen, ohne Euch mit ein paar Daten und Fakten zu langweilen. Und um mit meinem profunden Halbwissen zu prollen, das man auch kostenguenstig auf einschlaegigen Internetseiten nachlesen kann:

Johannesburg ist die Hauptstadt der Provinz Gauteng. Die korrekte Aussprache dieser Provinzbezeichnung hoert sich ziemlich unappetitlich an. Faelschlicherweise wird Johannesburg oft als Hauptstadt der Republik Suedafrika angesehen, offizielle Landeshauptstadt ist aber das ca. 50 km noerdlich gelegene Pretoria.
Johannesburg ist trotzdem die groeßte und wichtigste Stadt und der gesamte Großraum ist die groeßte Metropolregion im suedlichen Afrika mit nahezu 8 Millionen Einwohnern.

Johannesburg liegt im oestlichen Teil des großen suedafrikanischen Zentralplateaus, das zumindest Einigen auch unter dem Namen "Highveld" bekannt sein koennte. Die Grenzen des Ballungszentrums Johannesburg erstrecken sich von Orange Farm im Süden bis Midrand im Norden. Und in Midrand wohne ich.
Midrand ist eine eigene Stadt mit ca. 168.700 Einwohnern. Viele internationale Konzerne haben die Stadt auf Grund ihrer zentralen Lage zwischen Johannesburg und Pretoria als Zentrum fuer ihre Suedafrika-Aktivitaeten gewaehlt. Die Stadt ist daher in den letzten Jahren stark gewachsen und verhaeltnismaessig modern.

Die durchschnittliche Hoehe betraegt 1.753 m ueber NN. Das merkt man auch daran, dass man aufgrund der duennen Luft immer muede ist.
Außerdem ist Johannesburg eine der groeßten Staedte, die weder am Meer noch an einem Fluss oder an einem anderen nennenswerten Gewaesser liegen, was ihr sicherlich schon immer mal wissen wolltet.

Das Klima in Johannesburg ist sonnig (ja!) und zumeist trocken. Jedoch ist, wie ich ja bereits geschrieben habe, in den Sommermonaten, also von Oktober bis April, oftmals mit Gewittern und Regenschauern am spaeten Nachmittag zu rechnen.

Gluecklicherweise sind die Temperaturen in Johannesburg ziemlich mild, mit einer Durchschnittstemperatur an Sommertagen um 26°C. Im Winter liegen die Tagestemperaturen nur geringfuegig tiefer bei ca. 20°C. Waehrend der Wintermonate kann die Temperatur nachts jedoch unter den Gefriepunkt fallen. Dies waere nicht weiter tragisch, wenn die Haeuser nicht alle so billig gebaut waeren. Hier gibts in der Regel naemlich nur Einfachverglasung und keine Heizung.

Und noch eine unverzichtbare Information: Die Region rund um Johannesburg ist schon seit Millionen von Jahren von Vormenschen bewohnt. Ein 3,3 Millionen Jahre alter Hominide, der in nordwestlich von Johannesburg im Jahr 1998 ausgebuddelt wurde, ist das aelteste, bisher gefundene, vollstaendige menschliche Skelett. Aha. Manchmal hat man den Eindruck dass keine nennenswerte Weiterentwicklung stattgefunden hat.

Die Stadt wurde als kleine Goldgraeber-Siedlung gegruendet. Und zwar am 4. Oktober 1886.

Wie viele andere Großstaedte der Welt hat auch Johannesburg ein sogenanntes Kriminalitaetsproblem. Die Zahl der Morde soll sogar bisweilen die Anzahl der toedlichen Verkehrsunfaelle uebertroffen haben, was angesichts der Black Taxis nicht glaubwuerdig erscheint.

Ausserdem ist Johannesburg das wirtschaftliche und finanzielle Zentrum Suedafrikas. Hier werden 40 Prozent des Bruttoinlandsproduktes von Gauteng und 16 Prozent des gesamten Landes erwirtschaftet, was nicht zuletzt an den Infojahrlern liegt :-)

So, geschafft. Weitere interessante Geschichten gibts nach der naechsten Maus.

Autofahren

Meine ersten Fahrversuche verlaufen eigentlich ganz gut, vor allem wenn man bedenkt, wie unterirdisch die Afrikaner versuchen, ihr Fahrzeug zu steuern. Links zu fahren und mit der linken Hand zu schalten erweist sich sogar als recht einfach. Das Problem ist eher, dass hier fuer mich noch alle Strassen und Haeuser gleich aussehen, so dass ich mir anfangs gar nicht merken kann, wo ich lang muss. Aber wenn man sich mal verfaehrt macht man den Fehler meistens kein zweites Mal...
Wie bereits gesagt, kann man hier ohne Auto nichts machen, da jegliche andere Fortbewegungsmoeglichkeit an Selbstmord grenzt. Bei genauerer Betrachtung ist Autofahren jedoch auch nicht viel besser. Nicht nur wegen der permanent-latenten Hijacking-Gefahr, sondern auch wegen der sogenannten "Potholes". Diese Schlagloecher entstehen immer dann, wenn es geregnet hat. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, wenn man sie immer nur mit Sand auffuellt. Die Krater sind teilweise so tief und scharfkantig, dass schon mal die Reifen platzen koennen. Ein solches Schlagloch nachts zu erwischen ist daher nicht empfehlenswert.

Die Strassenverkehrsregel werden hier, sagen wir mal, nicht so verbindlich ausgelegt.
Der Verkehr beweist, dass Darwin mit seinem "Survival of the fittest" recht hat. Kreationisten, ihr koennt einpacken.
Ob man rechts oder links ueberholt ist eigentlich egal, allerdings empfiehlt es sich nicht, bei einem der uebermaessig vorhandenen Stop-Schilder nicht stehen zu bleiben.
Witzig ist, dass es hier analog zu unserer "Rechts-vor-Links"- Regelung kein "Links-vor-Rechts" gibt, sondern eher ein "First come - first drive". Wer also als erster an der Kreuzung ankommt, darf zuerst fahren. Dies ist zunaechst etwas gewoehnungsbeduerftig. Da sich aber (fast) jeder dran haelt, klappt es eigentlich ganz gut.

Als sehr angenehm erweist sich das Tanken. Nicht nur, dass man fuer ca. 30 Euro den Tank vollbekommt, sondern auch dass man nicht selber Tanken muss, sondern das Servicepersonal einem alles abnimmt und auch noch die Scheiben putzt. Dafuer kann es sein, dass man mit leerem Tank zur Tankstelle kommt, aber die Zapfsaeulen nicht funktionieren, weil mal wieder der Strom ausgefallen ist.
Witzig ist auch, dass es bei allen moeglichen Gelegenheiten, z.B. auf dem Supermarktparkplatz "Einweiser" gibt. Diese Leute helfen einem beim ein- und ausparken (unabhaengig davon, ob der Parkplatz komplett leer ist, oder nicht) und passen auf das Auto auf. Dafuer gibt man ihnen dann 2 Rand und sie sind gluecklich.

Als allgemeines Aergernis werden jedoch die Minibusse angesehen. Diese "Black-Taxis" fallen durch ihre konsequente Nichtbeachtung der Verkehrsregeln auf. Da sie den Ersatz fuer den oeffentlichen Personennahverkehr darstellen, treten sie zu den Stosszeiten natuerlich auch noch gehaeuft auf. Ihr Ziel ist es, moeglichst viele Leute in moeglichst kurzer Zeit zu transportieren.
Und glaubt mir, sie sind sehr zielbewusst. Als Beispiel soll mein folgendes Erlebnis auf dem Weg zur Arbeit dienen: Das Black-Taxi ueberholt eine Reihe wartender Autos auf der Gegenspur. Das in diesem Moment Gegenverkehr kommt, interessiert nur am Rande. Das der Gegenverkehr die Polizei ist, beeindruckt kaum. Immerhin laesst sich der Taxi-driver nach einigem wildem Handgefuchtel des Polizisten dazu bewegen, wieder auf seine Strassenseite (und vor mein Auto) einzuschwenken. Aber nicht, um dort - wie alle anderen auch - nur im Schneckentempo voranzukommen, sondern, um gleich auf den Buergersteig durchzustarten und seine Fahrt dort unvermindert fortzusetzen...

Ich will jedoch niemanden beunruhigen, dadurch, dass ich hier vielleicht ein bisschen dick aufgetragen habe. Wenn man ein bisschen aufpasst, klappt das Fahren hier wirklich recht gut - und angeblich soll sogar die Haelfte der Taxifahrer einen Fuehrerschein haben:-).

Wenn wir abends etwas unternehmen, dann werden alle immer abgeholt und nach Hause gebracht. Und natuerlich versperren wir immer unsere Autotueren und lassen die Fensterscheiben oben. Bei diversen Gelegenheiten fahren wir nachts auch ueber rote Ampeln. Das dies die Regel, geschweige denn immer notwendig ist, ist Unsinn. Macht aber manchmal trotzdem Spass.

Arbeit

An meinem ersten Arbeitstag faehrt uns unsere Nachbarin Sharon zur Arbeit.
Der Weg ist zwar nicht lang (ca. 5 km) aber je nach Verkehr braucht man 30 bis 40 Minuten.
Als Gott ein bisschen Ordnung ins Chaos brachte, hat er leider den Strassenverkehr in Johannesburg vergessen. Das Problem ist, dass hier jeder mit dem Auto unterwegs ist. Fuer Weisse kommt es ohnehin nicht in Frage, sich zu Fuss fortzubewegen, den anderen bleiben immerhin die Mini-Busse. Das sind Kleinbusse, in die sich - je nach dem- bis zu 25 Leute reinquetschen. Dem Thema Minibus werde ich jedoch noch ein eigenes Kapitel widmen :-)
Der Siemens-Standort in Midrand ist mit Abstand der schoenste Standort, den ich je gesehen habe.
Man kann ruhigen Gewissens behaupten, dass die Suedafrikaner die Arbeit nicht erfunden haben. Alles laeuft ein bisschen planlos, aber es laeuft....nach einer Woche habe ich endlich meinen PC, nach zwei Wochen warte ich noch immer auf meine Benutzerkennungen.

Meine neue Abteilung besteht -neben mir- nur aus sieben Personen. Darunter (die erste) Caro, welche allerdings Ende Maerz wieder nach Deutschland geht, meinem Chef Nomaan und Carol, die in Etwa das gleiche Aufgabengebiet hat, wie ich in meiner alten Funktion. Es ist ziemlich interessant zu sehen, was hier gleich, aehnlich oder ganz anders laeuft. Insgesamt ist die Atmosphaere hier ziemlich entspannt

Da ich in den ersten Tagen noch nichts machen kann, helfe ich Caro bei der Neugestaltung des Intranet-Auftritts der Abteilung. Bei dem etwas chaotischen Start wundert es mich, dass ich schon am ersten Arbeitstag mein Mietauto bekomme: einen fast neuen Nissan - Tiida. Ich glaube, der ist in Deutschland noch gar nicht auf dem Markt. Er ist zwar nicht schoen, dafuer sehr komfortabel und geraeumig.

Ein Projekt unserer Abteilung ist die Gestaltung eines "Trim-Parks" mit Kletterwand auf dem Gelaende. Da man schliesslich wissen muss, wie man die Kletterausruestung fuer eine solche Wand bedienen muss fahre ich mit meinen Kollegen Caro, Carol und Aziz zu einer Indoor-kletterhalle, wo man uns alle wichtige fuers Free-Climbing nahebringt.

Ankunft in Suedafrika

Bereits der Hinflug haelt schon einige Abenteuer bereit.
Da die Maschine von Duesseldorf mit einer grossen Verspaetung
startet, verpasse ich fast meinen Anschlussflug in Frankfurt.
Mit meinem Handgepaeck sprinte ich durch den uebersichtlichen
Flughafen und komme gerade noch rechtzeitig, bevor das Gate schliesst.
Waehrend das Rheinland in den Karneval schunkelt,
schunkelt uns der Pilot nach Johannesburg, wo wir erst gegen 11 Uhr
Ortszeit landen.

Endlich gelandet, heisst es erstmal zwei Stunden vor der Passkontrolle
warten. Natuerlich ist mein Gepaeck nach dieser Wartezeit nicht
mehr auf dem Gepaeckband, so dass ich zum naechsten Lufthansa-
schalter eile um es irgendwie zurueckzubekommen. Gluecklicher-
weise findet es sich recht bald wieder, so dass ich endlich aus dem
ueberhitzten Flughafengebaeude rauskann, wo meine Kollegin Caro
freundlicherweise schon stundenlang wartet, um mich abzuholen.

Danach fahren wir erstmal etwas fruehstuecken. Auf der Fahrt bietet
sich bereits die erste Gelegenheit, Land und Leute kennenzulernen:
Wir werden naemlich von einem Polizisten angehalten, der meint, wir
seien zu schnell gefahren und wir sollen ihn aufs Revier begleiten.
Nach einer kurzen Diskussion und einigen Notluegen offenbart sich
recht schnell die Funktionsweise des suedafrikanischen Staatswesens:
Fuer 300 Rand (ca. 30 Euro) die wir dem Uniformtraeger unaufaellig in
die Hand druecken, duerfen wir einfach weiterfahren.

Mein vorlaeufiges zu Hause ist ein etwas abseits gelegenes Grundstueck,
das von einem 10.000 Volt-Zaun umgeben ist. Meine Vermieterin Rebecca
ist ungefaehr so alt wie ich. Sie ist etwas planlos aber eigentlich ganz nett
und kann auch gut kochen :-)

Abends bin ich auf meinem ersten Braai (= Grillfest), dem Nationalsport der
Suedafrikaner. Hier lerne ich die meisten der anderen Deutschen kennen, die
momentan hier in Johannesburg und Pretoria bei diversen Firmen als
Praktikanten, Trainees oder wie ich als Infojahrler beschaeftigt sind.

Als ich todmuede nach Hause komme will ich nur ins Bett fallen. Allerdings
ist dies schon durch Rebecca und ihren "Verlobten" Ashley belegt. Kurzerhand
begebe ich mich dann ins andere Zimmer und schlafe sofort ein, was mir in Zukunft nicht immer gelingen wird, da die Moskitos einen schon um den Verstand summen koennen.

Das erste Wochenende ist erstmal mit einigen organisatorischen Dingen gefuellt
und Nadine und die zweite Caro schleppen mich erstmal in ein Einkaufszentrum
wo ich die wichtigsten Einkaeufe erledige. Abends fahren die erste Caro, Dirk,
Robert und ich ins Kino und am naechsten Tag an einen Badesee, an dem wir allerdings
nicht lange bleiben koennen, da es recht schnell zu gewittern beginnt.

Abends gewitterts hier in den ersten Tagen ohnehin recht heftig, so dass man im Bett wirklich aufrecht steht, wenn's donnert. Anderntags zeigt uns Otto, der Eigentuemer des Gelaendes auf dem sich auch Rebeccas Haus befindet, einige Blitzeinschlagloecher an einem Nachbarhaus. Beaengstigend. Generell ist das Wetter hier zunaechst nicht das allerbeste, vor allem viel zu kalt fuer die Jahreszeit. Da ich gerade aus dem Winter komme, kann ich mich allerdings sehr gut damit anfreunden...

Jetzt geht's los...

Sorry fuer die lange Schreibpause, aber auch das ist Suedafrika.
Die Dinge dauern hier einfach etwas laenger. Immerhin habe
ich nun meinen eigenen PC und Internetzugang, so dass ich
wieder posten kann, was ich bisher erlebt habe.

Sobald meine Benutzerprofile eingerichtet sind habe ich auch
wieder Zugang zu meinen Mails und kann antworten.
Ueber meine private E-Mailadresse empfange ich zwar alle Mails,
die Antwort wird jedoch geblockt.

Also cool down, lehn dich zurueck und viel Spass beim Lesen...